Von Stefan Reinelt (WZ) Ein neuer Arbeitskreis Grundwasser wird gegründet. Die Politik diskutiert über Lösungen und Finanzierungsmöglichkeiten.
Kaarst. Die Stadt richtet wieder einen Arbeitskreis Grundwasser ein. Das beschloss jetzt der Hauptausschuss einstimmig auf Antrag der Grünen.
Die Bürgerinitiative und der Arbeitskreis Grundwasser im Förderkreis Holzbüttgen hielten einen Vortrag. Obwohl der Wasserabfluss des Nordkanals sinkt, zeigen Messwerte an der Gümpgesbrücke offenbar einen um zehn Zentimeter angestiegenen Wasserstand. „Eigentlich müsste auch der Wasserstand sinken. Das ist ein eindeutiges Zeichen für zehn Zentimeter mehr Schlamm“, sagt Jürgen Kallmann. Für die Tiefe des Schlamms legte er einen Mittelwert von 90 Zentimetern vor. „Der Schlamm besitzt die Konsistenz eines Sumpfgebiets. Hier lauert großes Gefahrenpotenzial“, sagt Kallmann.
An die Entschlammung knüpft die Bürgerinitiative auch die Kappung der Grundwasserspitzen um bis zu 20 Zentimeter. „Man könnte sofort beginnen“, sagte Dagmar Spona, die eine gesicherte Finanzierung sieht. Von den Kosten, die nach letztem Stand 2,44 Millionen Euro betragen würden, muss die Stadt als größter Anrainer im Nordkanalverband mehr als drei Viertel tragen
Die Grünen halten eine Entschlammung für machbar
Die Bürgerinitiative schlägt eine Umlage auf die Kaarster Grundstückseigentümer vor. Bei einem Grundstück von 600 Quadratmetern würden rund 50 Euro eingefordert. Diese finanzielle Beteiligung sei allerdings nicht rechtens: „Laut Landeswassergesetz NRW betrifft eine Umlage zum Unterhaltungsaufwand nur die Grundstücke parallel zum Nordkanal“, erklärte Sebastian Semmler, Rechtsfachmann der Stadtverwaltung. Nach dem Gesetz sei eine Grundwasserregulierung keine öffentliche Pflichtaufgabe. „Der Gesetzgeber sieht das Grundwasser als Naturschatz an, den es zu schützen gilt“, erklärte Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Deshalb ist eine Pumpenlösung zur Kappung der Grundwasserspitzen nicht in allen Fällen umsetzbar.
Jene ist aus Sicht der Bürgerinitiative auch nur der zweite Weg, da die Nachhaltigkeit zu gering wäre. „Wir halten eine Entschlammung aus ökologischer Sicht für machbar“, sagte Christian Gaumitz (Grüne). Anja Rüdiger (UWG) forderte die Grundräumung des Nordkanals. „Der Verband ist seiner satzungsgemäßen Pflegeverpflichtung nicht nachgekommen“, sagte sie. Das Thema Grundwasser ist seit über zehn Jahren brisant. Im Laufe der Zeit haben sich auch Gesetze verändert, es gibt neue Richtlinien der Europäischen Union.
„Der Arbeitskreis sollte die juristische Diskussion führen, aber auch weitere Lösungswege zur Beteiligung Dritter prüfen“, sagte Lars Christoph (CDU). Eine Pumpenvariante, so Anneli Palmen (SPD), solle neben der Entschlammung trotzdem mit in Betracht gezogen werden.