Das Dramatische an der Diskussion um die Anbringung eines Kreuzes im Ratssaal liegt darin, dass die CDU von Anbeginn an vor den Gegnern eines solchen Kreuzes eingeknickt ist.
Hätte sie im April den ursprünglichen Vorschlag im Rat unterstützt, hätte dieser dort eine Mehrheit gefunden. Selbst wenn dieser Ratsbeschluss auf Grund eines späteren Gerichtsurteils nicht hätte umgesetzt werden können, wäre das der Rechtslage und nicht der angeblichen Durchsetzungskraft einer einzelnen Partei zuzuschreiben gewesen.
Der als Verlegenheitslösung vorgelegte Entwurf eines Kreuz-Kunstwerkes war deshalb nicht mehrheitsfähig, weil in ihm die Kernaussage der mit dem christlichen Kreuz verbundenen Botschaft kunstvoll ‚weggesponsert‘ worden war. Die CDU, die in diesem Fall das Sponsoring betonte, muss sich nicht wundern, wenn der Wähler sich vermehrt solchen Parteien zuwendet, die nicht zunächst nach Sponsoren schielen, sondern in denen freie und mündige Bürger ihre Entscheidungen selbständig treffen.
Übrigens: Bei der Kunstförderung spricht man sowieso nicht von Sponsoren sondern von Mäzenen. Und die wollen meistens nicht täglich öffentlich genannt werden.
Kaarst, den 11.09.2010