Kaarst (NGZ). Schon jetzt ist der Umbau der Gustav-Heinemann-Straße doppelt so teuer wie geplant. Das Problem: eisenbahnrechtliche Bestimmungen.
Geschätzte Kosten von derzeit rund 440 000 anstatt, wie ursprünglich geplant, 200 000 Euro, keine Fertigstellung vor 2014 und nach wie vor Stau – der Umbau des Verkehrsknotenpunktes Neersener Straße (L 390), K4, Gustav-Heinemann-Straße erweist sich mehr und mehr als Problem-Projekt oder – wie Ingo Kotzian (CDU) es am Donnerstag im Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss formulierte – als „Griff ins Klo“.
Weil sich an der Kreuzung in der Vergangenheit regelmäßig lange Rückstaus bis zum zweiten Kreisverkehr bildeten, soll die Verkehrsführung optimiert werden. Wer aus der Gustav-Heinemann-Straße kommend geradeaus über die Kreuzung und die Bahngleise hinweg will, soll dafür künftig zwei Spuren zur Verfügung haben, die rechte ist gleichzeitig Rechtsabbiegespur. Linksabbieger bekommen eine eigene Ampel, die auch dann Grün zeigt, wenn die Regiobahn-Schranke nach unten geht. Ein Gutachter hat errechnet, dass so eine Überstauung des Kreisverkehrs mit 95-prozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Damit die Stadt die mittlerweile erfolgte Neuprogrammierung der Ampelanlage bezahlen kann, musste die Politik jetzt einen Sperrvermerk im Haushaltsplan 2013 aufheben. Das große Problem, berichtete der Technische Beigeordnete Manfred Meuter in diesem Zusammenhang, seien die eisenbahnrechtlichen Sicherheitsbestimmungen am Bahnübergang.
Denn – die Straßen- und die Regiobahn-Ampelanlage sind miteinander verbunden. Wenn die Straßenampel ausfällt, muss die am Bahnübergang noch funktionieren. Derzeit, sagt Meuter, befinde man sich am Ende der Vorplanung. Diese müsse nun von einem externen Bahnprüfer abgenommen werden, bevor sie über die Regiobahn zur Landeseisenbahnverwaltung in ein weiteres Prüfverfahren geht. „Der Knackpunkt“, so Meuter weiter, „ist, dass im Bereich der Bahnprüfer derzeit extreme Engpässe bestehen. Für dieses Jahr kriegen wir keinen mehr, deshalb haben wir den provisorischen Betrieb bis 2014 kalkuliert.“
Die dritte Fahrspur ist mittlerweile fertiggestellt – darf aber noch nicht genutzt werden, solange die Ampeltechnik nicht abgestimmt ist. Welche Kosten und Arbeiten auf die Stadt noch zukommen, ist nicht absehbar. „Nicht absehbar“, sagt Meuter, „war für uns auch die Entwicklung.“ Immerhin: Die Situation an der Kreuzung habe sich verbessert. Mittlerweile reiche der Stau nur noch bis zum ersten und nicht mehr bis zum zweiten Kreisverkehr. „Über die rechte Fahrspur kommen jetzt zwei bis drei Autos mehr über die Ampel. Optimal ist die Situation noch nicht, aber wir arbeiten dran.“
VON JULIA HAGENACKER – zuletzt aktualisiert: 25.05.2013