Kaarst (NGZ). Die UWG möchte das Projekt „Kommunalpolitik in die Schulen“ in Kaarst in den Start bringen. Zehntklässler sollen dabei die Möglichkeit haben, Ratsmitgliedern vier bis sechs Wochen lang über die Schulter zu schauen.
Von Politikverdrossenheit gibt es in Osnabrück keine Spur. Jedenfalls behauptet das die Stadt Osnabrück, und das selbstverständlich nicht einfach mal so. Mehr als 1000 Schüler haben seit 2001 am Projekt „Kommunalpolitik in die Schulen“, kurz „KidS“, teilgenommen. „KidS“ findet zweimal jährlich im Osnabrücker Rathaus statt. Schüler erhalten dabei die Möglichkeit, Kommunalpolitik für vier bis sechs Wochen hautnah mitzuerleben. Das heißt: Sie begleiten die Osnabrücker Ratsmitglieder in dieser Zeit zu Rats- und Ausschusssitzungen, nehmen an vorbereitenden Fraktionssitzungen teil, besuchen repräsentative Veranstaltungen, und das, genau wie die Kommunalpolitiker, in ihrer Freizeit, also in den späten Nachmittags- und Abendstunden.
Die UWG ist der Meinung, dass das auch ein Modell für Kaarst sein könnte. Für die nächste Ratssitzung am kommenden Donnerstag hat die Fraktion deshalb beantragt, das Projekt an den Start zu bringen. Der Rat soll die weiterführenden Schulen bitten, „KidS“ im kommenden Schuljahr ins Schulprogramm aufzunehmen. „In der Kommunalpolitik geht es mehr um Sachthemen und weniger um Ideologien“, sagt Fraktionschefin Anja Rüdiger. Deshalb sei die Kommunalpolitik auch genau der richtige Ort, um Jugendlichen zu erklären, was demokratische Werte seien. Die Schüler sollen miterleben, wie ein Meinungsbild entsteht, und – wie schwierig der Weg dorthin gelegentlich ist. Denn wer das weiß, so die Überlegung, weiß auch, dass es wichtig ist, wählen zu gehen.
Gedacht ist das Projekt für Jugendliche in der zehnten Jahrgangsstufe. Die Ratsmitglieder, so stellt es sich die UWG vor, würden als Mentoren fungieren. Innerhalb der jeweiligen Ratsfraktionen sollten „KidS-Ratsfraktion“ gebildet werden, die zunächst intern jugendpolitische Themen beraten, um diese am Ende in einer „KidS-Ratssitzung“ unter Zusammenkunft aller „KidS-Ratsfraktionen“ in Beschlüssen zusammenfließen zu lassen, heißt es in der Antragsbegründung der UWG. Anträge, die in der „KidS-Ratssitzung“ mit mehrheitlichem Beschluss gefasst wurden, sollten im Anschluss an das Projekt als Anträge an den Rat übermittelt, dort abschließend beraten und gegebenenfalls auch beschlossen werden.
Gisela Saßmannshausen, Leiterin des Georg-Büchner-Gymnasiums, findet die Idee gut: „So ein Projekt würde zum GBG passen“, sagt sie. „Wir unterstützen alles, was Schülern einen Einblick in demokratische Strukturen vermittelt.“ Andreas Glahn, Lehrer für Politik am Albert-Einstein-Gymnasium, sieht das ähnlich. „Wir bräuchten allerdings auch Lehrer, die das Projekt mittragen.“
Quelle: NGZ
Julia Hagenacker, 03.07.2012