Kaarst (NGZ). In einem gemeinsamen Positionspapier zur Weiterentwicklung der Kaarster Schullandschaft spricht sie sich für die erprobte Schulform aus. Die Gesamtschule liefere klare Vorteile gegenüber der neuen Sekundarschule.
SPD, Grüne, UWG, Zentrum, Familienpartei und Linke sind sich einig: Sie favorisieren eine Gesamtschule in und für Kaarst. Diese Position haben die Fraktionen und die Einzelratsmitglieder jetzt in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt. In einem ersten gemeinsamen Schulpapier hatte sich die Kaarster Opposition auf keine bestimmte Schulform festgelegt. In der Diskussion stand zur Alternative die neue Gemeinschaftsschule. Diese wurde durch den Schulkonsens im Land NRW gekippt. An ihre Stelle tritt die ebenfalls neue Sekundarschule als Ersatz für die auslaufenden Modelle von Haupt- und Realschule.
Die veränderte Situation hat die Kaarster Opposition bewertet und dazu Stellung bezogen. „Für uns liegen jetzt die Vorteile einer Gesamtschule auf der Hand“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Beyer. Diese seien: eine eigene Oberstufe mit G9 statt „Turboabi“ bei G8, die maximale Klassengröße von 25 Schülern und ein seit vielen Jahren erprobter Schultyp, der nicht allein die Haupt- und Realschüler auffängt, sondern die Schullandschaft weiterentwickelt.
Eine Sekundarschule mit den Klassen fünf bis zehn und ohne eigene Oberstufe könne diese Vorteile nicht bieten und ähnele mehr einer Verbundschule. Eine Oberstufe wäre nur in Kooperation mit einem Gymnasium möglich. „Wir sehen insbesondere bei der eigenen Oberstufe das Hauptargument für eine Gesamtschule. Bei einer Kooperation mit einem Gymnasium wäre der Übergang in die Oberstufe ein zu starker Einschnitt in der Schullaufbahn“, sagt Christian Gaumitz, Fraktionsvorsitzender der Grünen.
Für die Opposition kommt eine Sekundarschule überhaupt nicht in Frage. Anders sieht es die Ratsmehrheit aus CDU und FDP. Die Union sprach sich vor dem Konsens für die Gemeinschaftsschule aus. Sie steht seit jeher kritisch der Gesamtschule gegenüber. „Deshalb tendieren wir jetzt zur Sekundarschule“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer mit dem Hinweis, dass über die Folgen des Schulkonsens in ihrer Fraktion noch gesprochen wird. „Wir tun gut daran, am Fahrplan zur Sekundarschule festzuhalten“, sagt Jörg Löhler für die FDP-Fraktion. Die Kooperation bei der Oberstufe sichere den Bestand beider Gymnasien.
Den sieht die Opposition auch bei einer Gesamtschule in Kaarst nicht gefährdet. „Natürlich stehen sie dann in einem stärkeren Wettbewerb, und langfristig müssen sie ihre Zukunft überdenken, schließlich gehen schon heute 800 Jugendliche auf eine Schule außerhalb von Kaarst. Unser Entschluss ist kein Angriff auf die Gymnasien, sondern eine Weiterentwicklung unserer Schullandschaft“, sagt Gaumitz. Die Opposition will vor Einführung einer neuen Schule den Elternwille abfragen. Sie verweist gleichzeitig auf bekannte Zahlen: Im Schuljahr 2009/2010 besuchten 175 Kaarster Schüler eine Gesamtschule in Meerbusch oder Neuss.
Quelle: NGZ/rl